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Donnerstag, 26. Januar 2017

Findelverse (5): Dinkel

Bei der Google-Suche nach dem deutschen Wort für „Spelt“ (Ich hatte auf dem Groninger Markt ein Tütchen Kekse gekauft, 100% Spelt, sehr lecker übrigens), kam ich über „Dinkel“ in die deutsche Superfood-Welt, die mir immer völlig fremd geblieben ist.


Dabei fand ich auch das folgende Gedicht, das in wenigen Versen einen eindringlichen Blick auf die Kulturgeschichte und Soziologie der deutschen Küche eröffnet. So kompakt und zielführend kann das nur ein Mensch mit Migrationshintergrund, und ja, der Autor, Àxel Sanjosé, ist ein gebürtiger Katalane, der seit vierzig Jahren in München lebt:

Dinkel

Einst, da war’n die Menschen frei,
lebten froh und ohne Dinkel,
aßen Kohl zu fettem Pinkel
und zum Frühstück Speck und Ei.

Heute sind die Menschen froh
wenn sie aus dem Augenwinkel
schauen einen Bau von Schinkel
(Sellerie zerkauend, roh.)

Axel Sanjosé, veröffentlicht in: Titanic. Das endgültige deutsche Satiremagazin Nr. 8, 2003


Das sei mein Beitrag zum heutigen “gedichtendag” in den Niederlanden.

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