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Montag, 28. März 2016

Maxim Leo, Auentod: ein deutsch-polnischer Top-Krimi

Irgendwo in der ZEIT hat ein Redakteur ganz nebenbei, aber nachdrücklich Maxim Leos Krimi „Auentod“ empfohlen. Ich habe ihn mir gekauft und kann dem nur zustimmen, obwohl...: Beim Lesen der ersten hundert Seiten hatte ich noch den Eindruck eines mittelmäßigen Regionalromans. Aber dann nimmt die Handlung langsam Fahrt auf. In einem Oderkahn!
Der Roman spielt im fiktiven brandenburgischen Städtchen Sternekop, im benachbarten Bad Freienwalde und im Odertal, beidseitig der deutsch-polnischen Grenze. Er hätte prima in meine deutsche Krimi-Reise gepasst, die ich nach zehn Jahren vielleicht mal etwas up to date bringen könnte.
Der deutsche Kommissar hat eine polnische Freundin, die auf einmal verschwindet. Und dann geht’s los in den Sumpf von Luxusautodieben und Schlimmerem. Maxim Leo hat sich mit der modernen Logistik dieser Branche vertraut gemacht und lässt seinen digitaltechnisch minderbemittelten Kommissar – und den Leser - auf faszinierende Weise und erlebnisreich allerlei dazulernen. Und ganz nebenbei begegnet uns die Schönheit der Auenlandschaft des Oderbruchs mit ihrer vielfältigen Vogelwelt: Graureiher, Schwarzstörche, Schreiadler usw. Und ein bißchen deutsch-polnische Geschichte und Gegenwart wird auch sinnvoll eingebracht.
Als retardierenden und sich ständig steigernden Höhepunkt schildert der Autor die Reise seines Kommissars als blinder Passagier auf dem Oderkahn der Autoschmuggler. Die zeitlich parallel laufende Jagd der Automaffia auf seine Freundin Maja lässt er uns anhand eines SMS-Mailwechsels mit kurzen Thrill-Sätzen nur indirekt miterleben, was die Spannung weiter hochtreibt: ein toller krimitechnischer Erzähltrick.

Am Ende hatte ich ein bißchen den Eindruck, in ein Jump ’n Run-Computerspiel in Form eines Kriminalromans geraten zu sein, aber das sei Maxim Leo vergeben: er ist sprachlich und erzählerisch einfach sehr, sehr gut!

Maxim Leo, Auentod. Der zweite Fall für Kommissar Voss, Kiepenheuer & Witsch: Köln 2015, 316 Seiten, 14,99 Euro

Donnerstag, 24. März 2016

"Is mir egal" - der Berliner U-Bahnkontrolleur


Wer in diesen Monaten in ein Berliner Kino geht, bekommt vor dem Hauptfilm die folgende Werbung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zu sehen. Der Neuköllner Rapper Kazim Akboga hat seinen erfolgreichen Song „Is mir egal“ zu einem nicht minder erfolgreichen Werbespot vermarktet:

Dienstag, 15. März 2016

Christoph Buchwald in Groningen



Christoph Buchwald, der Mitinhaber des Amsterdamer Cossee-Verlages, hat in Groningen sein anlässlich der Boekenweek veröffentlichtes Buch vorgestellt:

„Gute Nacht, Freunde. Duitsland in vijfentwintig boeken“ (Cossee, Amsterdam 2016, 187 Seiten, € 5)

Wir hatten ein vergnügliches Gespräch darüber.

Ror Wolf verlangt viel vom Leser



Wiedergelesen: 

Ror Wolf, Mehrere Männer. Vierundachtzig ziemlich kurze Geschichten, zwölf Collagen und eine längere Reise, Frankfurt am Main 1992.

Kostprobe:

"Ein Mann, der unter anderen Umständen gar nicht erwähnenswert wäre, kam, ich erwähne das hier nur am Rande, eines Morgens aus einer Tür. Alles, was wir erwarten, ist jetzt ein Schuß, ein Stoß oder Sturz. Das ist wirklich nicht viel verlangt."

(Ror Wolf, Mehrere Männer, Seite 9)