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Freitag, 19. Dezember 2014

Die kalte Ostsee der Bibelkritik



„In jenen Studententagen hatte er sich (…) in die kalte Ostsee der Bibelkritik gestürzt: all diese Deutschen, Semler und Eichhorn, Baur und Wellhausen, die es wagten, die Heilige Schrift ohne Ehrfurcht in die Hand zu nehmen, als sei sie auch nur ein von Menschen verfasstes Buch, merkwürdiger und zusammengewürfelter als die meisten, aber das Werk von Menschen (…). Sie nannten sich Theologen, diese teutonischen Verheerer des Textes, den Luther vom Altar losgekettet und aus dem Lateinischen übersetzt hatte, und empfingen ihr Brot von den gottesfürchtigen Sponsoren theologischer Lehrstühle und waren doch das Gegenteil von Theologen, wenn sie im dumpfigen Keller griechischer und aramäischer Forschung die alten Stützmauern und Tragbalken des Christentums unterhöhlten.“

Reminiszenzen des presbyterianischen Predigers Clarence Wilmot in:

John Updike, Gott und die Wilmots, Reinbek bei Hamburg 1998, S.30f. (Originaltitel: In the Beauty of the Lilies, 1996).

Weiß der Kuckuck, warum bei Updike hier die Ostsee herhalten muss, aber da die wenigsten von uns sich noch etwas unter Semler, Eichhorn, Baur und Wellhausen vorstellen können, habe ich sie alle schnell verlinkt. Ehre ihrem Angedenken. Und unsere Hochachtung dem Detaillismus von Updike.

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