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Mittwoch, 8. Mai 2013

Doppelte Erinnerung - Die Altstadt von Küstrin

Einer der gespenstischsten Erinnerungsorte an den Zweiten Weltkrieg ist Küstrin an der (heutigen) deutsch-polnischen Grenze. Die Altstadt von Küstrin ist bei den Kämpfen im Frühjahr 1945 völlig zerstört worden. Sie gehörte nach dem Krieg zu Polen. Die Ruinen wurden bis auf Mauerreste abgetragen. Bedingt durch die Grenzlage auf einer Oderinsel war das Gelände zwischen 1945 und 1990 weder für die deutsche noch die polnische Bevölkerung zugänglich. Es ist Gras drüber gewachsen.

Erst nach 1990 hat man die Altstadt als musealen Doppelort hergerichtet. Die Dopplung besteht in der teilweisen Rekonstruktion der alten preußischen Festungsanlagen, die aus dem Interreg-Programm der EU finanziert werden konnte und der - eigentlich eher hilflosen - Zugänglichmachung der Ruinenlandschaft.

Die Altstadt wird - vergleichstechnisch nicht ganz korrekt -„das Pompeji an der Oder“ genannt.
Auf Youtube gibt es einen Rundgang durch die Altstadt (2007):


Inzwischen hat man Straßenschilder aufgestellt, die auf Deutsch und Polnisch die alten Straßennamen tragen.

Wir waren mit einem Freund unterwegs, der uns die Treppenstufen zum Geburtshaus seines Vaters gezeigt hat. Merkwürdige Erfahrung.


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