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Donnerstag, 20. September 2012

International Book Week Game bringt deutsche Teilnehmer in die Bredouille

It's international book week. The rules: Grab the closest book to you, turn to page 52, post the 5th sentence as your status. Don't mention the title. Copy the rules as part of your status.

Die Erfinder dieses hübschen Spiels, das auf Facebook verbreitet wird, können keine Kenner der deutschen Literatur gewesen sein. In dem Buch, das mir gerade am nächsten lag, weil ich demnächst einen Vortrag darüber halten soll, gibt es auf Seite 52 keine fünf Sätze, sondern nur vier, und das auch nur, wenn ich den halben Satz am Seitenanfang mitzähle. Ich habe mich dann entschlossen, einfach den letzten Satz auf der Seite auszuwählen, der sich dann gar noch bis auf die folgende Seite erstreckt und es in sich hat. So ist deutsche Literatur:

„Er hatte eine Wachsplatte auf den Grammophonteller gelegt, die Nadel an seine Lieblingsstelle gesetzt, und während die ersten blechernen Takte von Wagners Ritt der Walküren durch den Salon gepurzelt waren, hatte er ein paarmal geniest, sich in die Serviette geschneuzt, dann die Glieder ausgestreckt und seine Krawatte gelockert, und just in diesem Moment war das Insekt durch den Türrahmen herangesummt, und, vom intensiven Geruch der aus den Hahlschen Poren austretenden Milchsäure (deren Ausdünstung durch den warmen Riesling begünstigt und verstärkt wurde) ganz kirre geworden, hatte die Mücke noch im Anflug die Proboscis ausgefahren, um, blind vor Gier, an des Gouverneurs sauber ausrasiertem Nacken anzulanden und ihn mit einem karthatischen, crescendohaften Biß zu penetrieren, bevor sie die erlösende Götterdämmerung der Hahlschen Handfläche erfahren hatte.“

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