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Dienstag, 6. März 2012

Die Zauberflöte (1): Der Gesang der Geharnischten

Ich kenne keine Oper, die musikalisch und inhaltlich so reichhaltig ist wie die Zauberflöte. Keine ist mir so nah und so lieb wie diese. Vielleicht ist es gerade deshalb leichter, sie in ein paar Häppchen anzubieten, die sozusagen Appetit aufs Ganze machen sollen: dem kommt die Form des Blogs entgegen.

Im Laufe der Jahre sind es verschiedene Passagen gewesen, die mir jeweils besonders gefallen haben. Nach den großen Arien waren es zum Beispiel die kleinen Gesänge der drei Knaben und in letzter Zeit der Gesang der zwei Geharnischten.

Die beiden Geharnischten sind die Wächter des Prüfungsbereichs, in den Tamino und Pamina sich begeben. Was den Probanden bevorsteht, entspricht dem Abstieg ins Inferno bei Dante. Die Wächter singen im Choral einen alten heiligen Text. Mozart wollte eine besondere und altertümliche Fremdartigkeit erzeugen und tut etwas, was in der Opernliteratur seiner Zeit völlig neu ist: er zitiert eine Choralform, die sich so bei Bach findet und füllt sie mit überaus mysteriösen Klängen.

Auf YouTube sind viele Ausschnitte gelöscht worden, aber dieser hier aus einer Pariser Aufführung, gefällt mir. Die Eule steht allerdings nicht im Libretto:


Der Gesang der Geharnischten

Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden,
Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden;
Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
Schwingt er sich aus der Erde Himmel an. -
Erleuchtet wird er dann im Stande seyn,
Sich den Mysterien der Isis ganz zu weih'n.

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